Was sind Biologika?
Biologika sind moderne Medikamente, die gezielt in Entzündungsprozesse im Körper eingreifen. Sie wirken nicht nur symptomlindernd, sondern setzen direkt an der Ursache der Erkrankung an: Sie blockieren bestimmte Botenstoffe, die für die chronische Entzündung bei Chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen, kurz CRSwNP, verantwortlich sind. Dadurch können Nasenpolypen verkleinert, die Nasenatmung verbessert und der Bedarf an Kortisontabletten oder Operationen verringert werden. Ob eine Biologika-Therapie geeignet ist, wird immer individuell abhängig vom Schweregrad der Erkrankung und dem bisherigen Verlauf entschieden.

Wie werden Biologika angewendet?
Biologika werden regelmäßig, meistens alle paar Wochen, als Injektion unter die Haut gespritzt. In vielen Fällen kann die Anwendung mit einem Fertig-Pen ohne sichtbare Nadel nach einer Einweisung durch den behandelnden Arzt oder die behandelnde Ärztin selbstständig zu Hause erfolgen. In den meisten Fällen ist die Nadel dünner als bei einer Blutabnahmen oder Impfung. Wichtig ist eine regelmäßige und dauerhafte Anwendung, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Gut zu wissen
Es gibt langjährige Erfahrungen mit Biologika. Die Sicherheit wurde in umfangreichen Studienprogrammen gezeigt und im Praxisalltag bestätigt. Im Vergleich zu beispielsweise etwa Kortisontabletten sind die Nebenwirkungen überschaubar. Manche Biologika-Therapien bei anderen Erkrankungen sind sogar bereits im frühkindlichen Alter (< 1 Jahr) zugelassen. Am besten sprichst du deinen HNO-Arzt oder deine HNO-Ärztin darauf an. Die Nebenwirkungen traten in Studien meist nur vorübergehend auf und erforderten selten eine zusätzliche Behandlung. Weitere Informationen dazu erhältst du bei deinem HNO-Arzt oder deiner HNO-Ärztin.
Wie können Biologika dein Leben verändern?
Biologika setzen direkt an der Ursache der CRSwNP an. Dadurch können sie nicht nur die Nasenpolypen verkleinern, sondern auch verschiedene Symptome der Erkrankung verbessern.
Viele Patient*innen bemerken bereits nach einigen Wochen eine deutliche Linderung ihrer Beschwerden. Manche Betroffene berichten, dass die Symptome so gut kontrolliert werden, dass sie im Alltag kaum noch an ihre Erkrankung denken - nur die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen und die Verabreichung der Medikamente erinnern sie dann daran.

Durch die Biologika gewinnen viele wieder ein ganz neues Lebensgefühl:
Bin ich geeignet für eine Biologika-Therapie?
Ob eine Biologika-Therapie für dich infrage kommt, lässt sich nicht pauschal sagen.
Die Therapie einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen muss aber immer individuell auf den Patienten oder die Patientin abgestimmt werden. Das kann also nur deine HNO-Ärztin oder dein HNO-Arzt entscheiden. Wenn du aber trotz OP oder Kortisontabletten weiterhin stark unter den Beschwerden leidest, kann eine erweiterte Therapie mit einem Biologikum sinnvoll sein.
Eine Biologika-Therapie könnte für dich in Frage kommen, wenn:
du regelmäßig kortisonhaltige Nasensprays anwendest,
du bereits eine oder mehrere OPs hattest oder Kortison-Tabletten eingenommen hast,
deine Beschwerden trotz Behandlung weiterhin deinen Alltag stark beeinflussen.
Besprich deine individuellen Therapieoptionen am besten beim nächsten Termin mit deiner HNO-Ärztin oder deinem HNO-Arzt.

So sprichst du das Thema Biologika beim Arztbesuch an
Ein offenes Gespräch mit deiner Ärztin oder deinem Arzt ist der erste Schritt, um herauszufinden, ob eine Biologika-Therapie für geeignet ist. Dafür muss sich dein Arzt oder deine Ärztin ein umfassendes Bild von deinen Beschwerden und deiner bisherigen Behandlung machen. Damit du im Gespräch nichts vergisst, hilft eine gute Vorbereitung:
- Ich habe von neuen Behandlungsmöglichkeiten bei CRSwNP gelesen. Wäre das auch etwas für mich?
- Sämtliche Therapieansätze und Operationen haben nicht geholfen und ich habe immer noch/wieder Symptome. Kommt für mich ein Biologikum in Frage?
- Ich möchte nicht noch einmal operiert werden. Welche weiteren Therapieoptionen gibt es?
- Fragenkatalog
im Alltag, Beruf oder Familienleben, z. B. durch ständigen Geruchsverlust oder Dauerschnupfen. Nutze ggf. ein Symptom-Tagebuch
und bring ggf. OP-Berichte oder Arztbriefe mit.
zum Beispiel:
Damit du für den nächsten Besuch gut vorbereitet bist, haben wir hier einige hilfreiche Tipps zusammengestellt:
Du hattest bereits mehrere Operationen und weiterhin Beschwerden?
Wenn du bereits mehrmals operiert wurdest und regelmäßig kortisonhaltige Nasensprays nimmst, erfüllst du möglicherweise schon die Voraussetzungen für eine Biologika-Therapie. Bei 35% der Patient*innen kommen bereits 6 Monate nach OP die Nasenpolypen wieder. Sprich deinen oder deine HNO einfach beim nächsten Termin darauf an.
Tipp: Informiere dich vorab über die Praxis, zum Beispiel, ob dein Arzt oder deine Ärztin sich mit modernen Therapien auskennt. Eine Zweitmeinung kann ebenfalls sinnvoll sein, wenn du dir mehr Orientierung wünschst.

Wann ist eine Zweitmeinung sinnvoll
Du hast das Gefühl, deine Ärztin oder dein Arzt kennt sich nicht gut mit erweiterten Therapien aus? Du fühlst dich nicht ausreichend beraten, obwohl du schon viele Behandlungsschritte durchlaufen hast? Als Patient oder Patientin hast du grundsätzlich ein Recht auf eine ärztliche Zweitmeinung. Gerade spezialisierte HNO-Zentren oder Universitätskliniken haben häufig mehr Erfahrung mit erweiterten Therapieoptionen wie Biologika. Nach der Zweitmeinung kannst du dann selbst entscheiden, wo du dich weiterbehandeln lassen möchtest.
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