Wie kann eine Operation Betroffenen helfen?

Die Behandlung einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen kann langwierig sein. Meist beginnt die HNO-Ärztin oder der HNO-Arzt mit einer Basistherapie, bei der die Patient*innen salzhaltige Nasensprays, -tropfen oder -duschen und/oder kortisonhaltige Nasensprays bekommen. 

Auch Kortisontabletten können in einer weiterführenden Therapie verschrieben werden. Wenn diese Behandlungsansätze keinen ausreichenden Erfolg zeigen oder sich die Entzündung ausbreitet, sodass Komplikationen drohen, kann auch eine Operation in Betracht gezogen werden.  

6 Fragen, 6 Antworten

    Am häufigsten wird eine sogenannte Functional Endoscopic Sinus Surgery (FESS) durchgeführt. Durch den Eingriff soll die Belüftung der Nase verbessert und der Abfluss des Nasensekrets erleichtert werden, sodass die Entzündung gelindert wird. Häufig verbessert sich dabei auch das Riechvermögen. Manchmal schlägt die HNO-Ärztin oder der HNO-Arzt auch die Korrektur einer verkrümmten Nasenscheidewand vor.   

    Nach dem Eingriff können Nasensprays, -tropfen und -duschen in der Nase und den Nasennebenhöhlen besser wirken; (die medikamentöse) Behandlung der Erkrankung muss weiterhin angewendet werden.

    Eine FESS wird endoskopisch durchgeführt, das heißt, mit einem schmalen Gerät über die Nasenlöcher. Dabei können Nasenpolypen abgetragen, entzündetes Gewebe entfernt und Verbindungsgänge zwischen der Nase und den Nasennebenhöhlen geöffnet oder gedehnt werden. Nach dem Eingriff sind keine Schnitte oder Narben an der Nase sichtbar.

    Nach einer solchen OP kann es zu vorübergehenden Nachblutungen, Blutergüssen oder Geruchsstörungen kommen. Auch eine verstopfte Nase und Verkrustungen können für einige Tage nach der OP auftreten. Eine entsprechende Nachsorge in Absprache mit dem behandelnden HNO-Arzt oder der behandelnden HNO-Ärztin ist daher sehr wichtig. In sehr seltenen Fällen kann es zu Verletzungen von Nachbarstrukturen wie der Schädelbasis oder - äußerst selten - der Augenhöhle kommen. Generell gilt: Über mögliche Nebenwirkungen klärt der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin genau auf. 

    Unmittelbar nach dem Eingriff wird die Nase „tamponiert“. Das bedeutet, dass Schaumstoff in die Nase eingelegt wird, um nach der Operation Blut und Flüssigkeiten aufzufangen. Diese Tamponade kann auch entzündungshemmende Wirkstoffe enthalten, um die Heilung zu verbessern. 

    Der Heilungsverlauf ist abhängig vom Ausmaß des Eingriffs. Während der Abheilung ist es wichtig, mit erhöhtem Kopf zu schlafen, auf Schnäuzen zu verzichten und den Mund beim Niesen zu öffnen, um den Druck in Nase und Nasennebenhöhlen zu reduzieren. 

    Nach einer operativen Entfernung der Nasenpolypen ist eine gute Nachbehandlung und Nasenpflege von besonderer Bedeutung: Denn so lässt sich die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Nasenpolypen sich nicht erneut bilden. Geeignet für die Nachbehandlung ist zum Beispiel die Anwendung kortisonhaltiger Nasensprays über einen längeren Zeitraum. Ergänzend dazu sollten Patient*innen darauf achten, die Nasenschleimhaut regelmäßig zu befeuchten, zum Beispiel durch Inhalieren oder Nasenduschen.

    Beschwerden wie eine verstopfte Nase, Dauerschnupfen oder ein eingeschränkter Geruchssinn verbessern sich durch die Operation in den meisten Fällen deutlich. Bei einigen Patient*innen können die Nasenpolypen und die Beschwerden nach einiger Zeit wiederkehren. In einer Untersuchung zeigten 40 % der Patient*innen ein erneutes Auftreten von Nasenpolypen innerhalb von 18 Monaten nach einem operativen Eingriff.

    Führt eine Operation nicht zum gewünschten dauerhaften Erfolg, kann eine Biologika-Therapie als Alternative zu einer erneuten Operation in Betracht gezogen werden.

    Eine Operation kann zwar Nasenpolypen und entzündetes Gewebe entfernen und so die Symptome lindern, sie bekämpft aber nicht die Ursache von CRSwNP: die tieferliegende Entzündung.

    Polypen-Rezidive, also die Neubildung von Nasenpolypen, nach einer OP sind keine Seltenheit. Manche benötigen deshalb mehrere Eingriffe im Laufe der Zeit. Mit jeder weiteren Operation kann jedoch das Risiko für Komplikationen wie Vernarbungen oder einer Beeinträchtigung des Riechvermögens steigen. Zudem bedeutet jeder Eingriff eine vorübergehende Belastung für den Körper und erheblichen Planungsbedarf im Familien- und Berufsleben.​

    Eine Operation ist herausfordernd, sprich deine Sorgen ruhig offen bei deiner HNO-Ärztin oder deinem HNO-Arzt an. Gemeinsam könnt ihr mögliche Alternativen besprechen.

    Für Betroffene, die trotz OP oder Kortisontabletten weiterhin unter einer schweren CRSwNP leiden, können moderne Therapieoptionen wie Biologika als Alternative zu einer erneuten Operation in Betracht gezogen werden: Sie wirken gezielt auf die zugrunde liegende Entzündung und können das erneute Wachstum der Nasenpolypen verhindern.​

    Frag beim nächsten HNO-Besuch deine Ärztin oder deinen Arzt, ob eine Biologika-Therapie für dich in Frage kommt.

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MAT-DE-2201517-3.0-08/2025