Wie äußere ich meine Bedenken?

Werden meine Bedenken ernst genommen? Kann ich meine Symptome verständlich schildern? Lohnt sich der Arztbesuch überhaupt? Wird mir geholfen? Vor einem Arztbesuch schwirren einem viele Gedanken und Sorgen durch den Kopf. Eine leichte Anspannung oder Nervosität im Vorfeld ist ganz normal und mit der richtigen Vorbereitung gut zu bewältigen! Damit du entspannt und selbstsicher in die Sprechstunde gehen kannst, haben wir einige hilfreiche Tipps für dich.

Vorbereitung ist die halbe Miete.

Zunächst ist es wichtig, dass du selbst deine Symptome und dein Anliegen genau verstehst, um sie im Arztgespräch in Worte fassen zu können. Überlege dir zum Beispiel Antworten auf Fragen wie: Wo tut es mir weh? Wie lange habe ich schon Beschwerden? Am besten dokumentierst du alles in einem Symptomtagebuch.

Darüber hinaus kannst du auch selbst recherchieren, um besser zu verstehen, was in deinem Körper gerade passiert – schaue dich dazu auf unserer Website um.

Stichwort Gesundheitskompetenz:
Diese ist in Deutschland oft eher mangelhaft: Laut einer Studie der Uni Bielefeld kennt sich jede*r zweite Deutsche kaum mit Gesundheitsthemen aus. Vor allem chronisch Kranke wissen oft nur wenig über ihre Erkrankung oder mögliche Therapien.

Illustration von Frau und Mann, die viele ungeklärte Fragen zur Ursache und Diagnose einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen haben.

Wie du dein Gesundheitswissen vertiefen kannst?

Gesundheitskompetenz heißt in erster Linie: Wissen, wo man Gesundheitsinformationen findet, und diese beurteilen können. Denn: Nicht alle Informationen sind glaubwürdig. Wenn du selbst recherchierst, solltest du dich bei jeder Quelle fragen:

  • Wer ist der Absender? Welche Ziele hat die Website?
  • Werden die Aussagen belegt? Gibt es wissenschaftliche Quellen?
  • Sind die Informationen aktuell?
  • Ist die Darstellung der Informationen ausgewogen?

Qualitativ hochwertige Informationen rund um die Erkrankung Chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen findest du beispielsweise auf unserer Website oder auf gesundheitsinformation.de.

Aber Vorsicht vor der Google-Suche!

Die Informationsgrundlage ist gelegt – aber wie kann ich dem Arzt oder der Ärztin erklären, wenn mir etwas Angst macht oder Sorgen bereitet, ohne dass ankommt, ich nehme seine oder ihre Meinung nicht ernst? Wie kann ich zum Beispiel konkret begründen, wenn ich lieber erst einmal keine Operation, sondern andere Therapien ausprobieren möchte? Eine Mustervorlage dafür gibt es nicht, aber du kannst versuchen, den Fokus gezielt auf deine Anliegen zu legen. Zum Beispiel könnte das Gespräch so ablaufen:

Arzt:

„Was führt Sie heute zu mir? Wie kann ich Ihnen helfen?“

Du:

Zum Einstieg schilderst du deinen aktuellen Gesundheitsstatus & Symptome.

Arzt:

Hört dir zu und stellt ggf. Zwischenfragen.

Du:

Übergang zum aktuellen Anliegen: „Diese Symptome machen mir zu schaffen.“ / „Ich habe Bedenken gegenüber
dieser Therapie, weil…“. Versuche dabei, deine Gefühle und Hintergründe deutlich zu machen.

Arzt:

Geht auf dein Anliegen ein.

Du:

Stelle Fragen: 

  • Wie wahrscheinlich sind die Vor-/Nachteile der Behandlung?
  • Gibt es alternative Therapien?
  • Was passiert, wenn ich nichts unternehme?
  • Wie kann ich selbst zu meiner Genesung beitragen?
  • Wie schnell muss ich eine Entscheidung treffen?

Schildere am besten zuerst deine Bedenken und bitte dazu konkret um eine Einschätzung. Dadurch entsteht im Idealfall ein Gespräch auf Augenhöhe, in dem ihr deine Anliegen besprecht und zusammen nach der bestmöglichen Lösung sucht.

Illustration von Frau und Mann, die viele ungeklärte Fragen zur Ursache und Diagnose einer chronischen Rhinosinusitis mit Nasenpolypen haben.

Die Perspektive wechseln.

Um dein Anliegen verständlich zu erklären, hilft möglicherweise auch ein Perspektivwechsel! Versetze dich doch einmal in die andere Seite – wie kommt das Gesagte vermutlich bei deiner Ärztin oder deinem Arzt an?

Eine hilfreiche Methode ist beispielsweise, wenn du noch einmal in deinen eigenen Worten wiedergibst, was deine Ärztin oder dein Arzt erklärt hat. Ganz nach dem Motto: „Habe ich Sie richtig verstanden, dass…?“. Dadurch kann hinterfragt werden, ob ihr euch richtig verstanden habt.

Zulassen, nicht wegdrücken.

Traue dich, deine Bedürfnisse deutlich zu vermitteln und erinnere dich immer daran: Es ist normal und auch vollkommen legitim, Ängste und Sorgen zu haben und diese auch zu äußern. Wenn du nicht darüber sprichst, weiß deine Ärztin oder dein Arzt vermutlich gar nicht, was dich beschäftigt!

Du musst nicht allem sofort zustimmen, sondern darfst auch Bedenkzeit einfordern und dich nochmal in Ruhe selbst informieren. Wenn du dir unsicher bist, frag nach, ob ihr das Ganze nochmal genauer durchsprechen könnt – schließlich kann die Entscheidung einen großen Einfluss auf dein Leben haben. Ziel ist es, eine informierte Entscheidung zu treffen, hinter der du und deine Ärztin oder dein Arzt stehen – dafür lohnt es sich, einzustehen!

Du hast noch keine HNO-Ärztin bzw. keinen HNO-Arzt?

MAT-DE-2000635-5.0-08/2023